...ruessbrugg retour ond es bizzli meh.....ond scho bald simer weg...

Dieser Blog beschreibt unsere kleinen Abenteuer auf unserer fast 2-jährigen Reise durch Afrika auf welcher wir 60'000 Kilometer zurückgelegt haben.

Montag, 4. November 2013

Israel - Die grosse Angst

Israel – Die grosse Angst – Wir fahren vom jordanischen Ruinenstädtchen Pella zum nördlichsten Grenzübergang nach Israel. Beim jordanischen Zoll bezahlen wir eine Ausgangsgebühr von € 60, Jordanien ist das erste Land auf unserer Reise wo man auch für das Verlassen des Landes gutes Geld bezahlt. Dies trifft auch die eigenen Leute.


Israel - Die Sicherheitsregion


Am israelischen Zoll bewältigen wir rasch die Immigration und Zollformalitäten. Aber im Hintergrund warten bereits ein halbes Dutzend Security Beamte. Sie eröffnen uns, dass die Sicherheitskontrolle unseres Camionette viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Es ist 13’00. Lapidar werden wir aufgefordert den gesamten Inhalt unseres Wagens auszupacken und auf den Platz zu stellen. Alle unsere Habseligkeiten müssen dann nach einer ersten Sichtung, von uns zu einem Band gebracht werden und werden dort von einer Maschine durchleuchtet. Es ist die gleiche Anlage wie bei uns auf den europäischen Flughäfen. Wir haben von diesem umfangreichen Check gehört und wir fügen uns. Mit den Leuten kann man nicht diskutieren, fast alle sprechen nur ihre eigene Sprache. Sie geben uns auch zu verstehen, dass es bei ihnen auch nichts zu diskutieren gibt. Wir leeren langsam und stetig unser Camionette, auch der gesamte Kühlschrank mit dem Tiefkühlfach muss geleert werden. Es ist 35 Grad heiss. Wir schleppen rund 700 Kilogramm Ware zum Band. Ein liebenswerter jordanischer Geschäftsmann mit einem neuen Mercedes wird parallel zu uns auch kontrolliert. Er erzählt uns, dass er diesen israelischen Schabernack jedes Jahr bis zu 8-mal ertragen muss.

Die Israeliten haben bedauerlicherweise keine Freunde in den angrenzenden Ländern. Das "ausgewählte Volk" hat es seit der Staatsgründung 1948 nicht geschafft, vernünftig-freundschaftliche Beziehungen zu ihren Nachbarländern aufzubauen. Bereits beim Durchqueren der arabischen Länder haben wir dies gespürt. In Saudi Arabien wurden wir gefragt, ob die Israeliten denn überhaupt Freunde in Europa haben.

Die grosse Angst vor ihren Nicht-Freunden muss riesengross sein. Alles was am Grenzübergang vorfährt, erscheint als äusserst gefährlich. Je ungefährlicher es erscheint, umso gefährlicher ist es.

Unser Tisch, unsere Klappstühle, der Wagenheber, alle Küchenutensilien, die Toilettenrollen, die Spaghetti, die unschuldige Pfeffermühle, alle Werkzeuge, etc. müssen durch die Maschine. Der Generator wird zusätzlich von drei Personen mit verschiedenen elektronischen Abtastgeräten akribisch kontrolliert. Irgendwie erscheint er uns seitdem auch gefährlich. Der Argwohn ist gross. Die Eier werden einzeln herausgenommen und genau kontrolliert. Vieles wird einfach aufgerissen und auf dem Band liegengelassen. Die Unverhältnismässigkeit kennt keine Grenzen. Die Arroganz und die Dummheit auch. Die Hilfsbereitschaft war null, Maria musste am Beginn der Rollbahn alleine die schweren Werkzeugkisten auf das Band heben während Robert am anderen Ende abpacken musste. In keinem afrikanischen Land hätte dies  irgendjemand zugelassen. Aber wir sind hier in Israel und da gelten andere Gesetze.

Der tiefe Grund des Checks ist noch nachvollziehbar, aber wie dümmlich kontrolliert wurde entsagt jeglicher Vorstellung. Es fehlte eindeutig ein älterer Offizier welcher Touristen rasch erkennt und auch weiss wo der Kontrollhebel anzusetzen ist. Wir spüren, dass eine Kontrollliste im Hintergrund mechanisch abgearbeitet wird. Erstaunlicherweise wird aber das leere Camionette unsorgfältig, stümperhaft und unvorstellbar dumm kontrolliert. Wir hätten problemlos hundert  Kilogramm Sprengstoff in das Land bringen können!

Nach dem Eindunkeln ist es uns erlaubt unseren Wagen wieder zu beladen. Wir können nach 21’00 Uhr in das gelobte Land einfahren. Zum gleichen Zeitpunkt wurde auch der jordanische Geschäftsmann durchgelassen. Mit traurigen Augen entschuldigt er sich bei uns für die unmögliche Prozedur seines Nachbarlandes! Ihm hätten sie heute zum ersten Mal den Teppich der Hutablage gelöst um nach Sprengstoff zu suchen…. Beim Zuschauen hätte er wieder realisiert, dass die Israeliten eine fürchterliche Angst haben müssen. Der schikanöse Spuk dauerte geschlagene 8 Stunden, dies auch für den Jordanier! Es hat uns gewundert, was man an einer Mercedes Limousine der E-Klasse so alles kontrollieren kann.

In Saudi Arabien und in Jordanien haben sich die Behörden und die Menschen um uns Sorgen gemacht. Die Polizei wollte immer, dass wir unseren Wagen auf sichere Plätze stellen. Die Gastfreundschaft war in diesen Ländern berührend!

Hier, in Israel, sorgen sich die Leute nur um ihre eigene Sicherheit. Jeder Reisende wird an der Grenze zuerst als potentieller Terrorist gesehen. Israel hat sich bei uns bereits gut vorgestellt. Welcome to Israel!



T-Shirt, gesehen im arabischen Viertel der Old City von Jerusalem
 

Wir erholen uns nun ein paar Tage am See Genezareth von dieser argen Schlepperei.

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