Äthiopien – Südäthiopien I – Unser
erster Stopp in Äthiopien war in Yabello.
Hier können wir im Hotel Yabello Motel
campen, scheinbar das „beste“ Hotel im Umkreis von 200 Kilometer. Mit einem
Foto zeigen wir die höchst „moderne“ Hotelküche aus welcher abends rund 80
Abendessen rauskommen. Wir haben vorzüglich gegessen. Vielleicht ist aber
unsere Wahrnehmung eine andere als bei Reisebeginn vor bald 1 ½ Jahren!
Hier entscheiden wir uns auch,
entgegen unserem ursprünglichen Reiseplan, auch in die Region am unteren Omo, Lower Omo Valley, zu fahren. In dieser
Provinz leben ungefähr 400‘000 Menschen welche in 16 ethnisch verschiedenen tribes (Kleinvölker) aufgeteilt sind.
Sie leben hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Sie gehören zu den sehr
alten und traditionellen Volksgruppen in Afrika. Diese Erfahrung wollen wir uns
nicht entgehen lassen. Andererseits fahren wir wieder einmal mehr in eine sehr
entlegene Region. Die Gegend kennt keine Jahreszeiten sondern nur die kleine
und die grosse Regenzeit. Wir stehen einen Monat vor der kleinen Regenzeit. Vor
unserer Weiterreise hat es aber wie aus Kübeln gegossen. Die Strecke von Yabello
bis nach Konso entpuppt sich als rauhe Steinpiste und zwischendurch kämpfen wir
uns tapfer durch glitschigen Schlamm. Wir fahren durch Kleinstdörfer und
Weiler. Die Kinder begrüssen uns laut mit „YuYu!
- Yuyu!“. Die Leute sind hier wirklich sehr arm und unsere Kleidergaben
werden dankbar und mit glänzenden Augen entgegengenommen. Sie reagieren überraschend
sehr emotional aber wir wissen von anderen Individualreisenden, dass Dinge
manchmal auf eine weniger gute Seite kippen können.
Nach Konso geht es nun direkt in die Omo
Region welche im Südwesten von Äthiopien liegt. Das Gebiet um den Omo River beherbergt einige der letzten
Naturvölker von Afrika. Die Landschaft ist herrlich grün und vor allem hügelig.
Mit Hilfe von Feldsteinen wurden von Bauern über Generationen terrassierte
Felder angelegt. Das hügelige Land wird dadurch besser ausgenutzt und
gleichzeitig wird das Wegschwemmen der fruchtbaren Erde reduziert. Wir
durchqueren das Stephanie-Wildschutzgebiet,
nach Weyto erreichen wir Key Afar und schlussendlich Jinka. Von hier unternehmen wir unsere
Ausflüge. Jinka ist eine Art Zentrum
der Siedlungsgebiete und Dörfer der Ari, Hamer, Tsemai, Ongota, Bodi, Bashada, Dime,
Benna, Mursi, Nyangatom, Karo und Kwegu. Diese Volksgruppen variieren
von einigen hundert bis einigen zehntausend Menschen. Die bekanntesten bei den europäischen
Touristen sind die Mursi. Sie gehören
zu den letzten Völkern Afrikas, bei denen Frauen grosse Teller in ihren
Unterlippen und Ohrlappen tragen. Sie sind bei den anderen Volksgruppen nicht
beliebt da sie rasch zur Gewalt neigen, viel Alkohol trinken und in der
Vergangenheit oft in Landstreitereien mit ihren Nachbarn verwickelt waren. Man
hat uns dringend geraten sie nur am Vormittag zu besuchen, da sie nachmittags
betrunken und aggressiv sind. Andererseits verkaufen ihre Nachbarn, die Ari, ihnen den Alkohol in Form des
Getreideschnaps „Areky“ und dies illegal!
Das outfit und der style der Benna wie auch der Tsemai hat uns sehr gefallen. Die Ari haben uns in die Schnapsbrennerei eingeführt, das Töpferhandwerk
vorgeführt und Injera gekocht. Injera ist ein dünner Sauerteigfladen
aus dem Getreide Teff.
Die vor zwei Jahren
fertiggestellte Strasse von Konso bis
nach Jinka wird die kulturellen
Strukturen all dieser Völker stark und nachhaltig verändern. Auch sind im
Gebiet der Ari und der Mursi sechs grosse Zuckerfabriken von ausländischen
Investoren geplant. Es wird von rund 340‘000 Arbeitern gesprochen…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen