...ruessbrugg retour ond es bizzli meh.....ond scho bald simer weg...

Dieser Blog beschreibt unsere kleinen Abenteuer auf unserer fast 2-jährigen Reise durch Afrika auf welcher wir 60'000 Kilometer zurückgelegt haben.

Freitag, 26. April 2013

Zimbabwe - Osten und Norden

Zimbabwe – Osten und Norden – Nach Great Zimbabwe ging es in den Osten über die herrlich stahlschimmernde Birchenough Bridge nach Mutare. Die Landschaften wechselten sich ab wie auch die Temperaturen. Tagsüber schwitzten wir still vor uns hin und nachts froren wir uns fast unsere Pos ab. Für unser Jubiläum „One Year On The Road“ hatten wir das idyllische Chateau La Rochelle ausgesucht. Das liebenswerte Kleinod zählt zu den begehrtesten Hotels in der Region Mutare. So konnten wir unser ein-jähriges Nomadenleben bei Kerzenlicht und einem gepflegten Abendessen feiern.

Hier im Osten liegen die Bergzüge der Eastern Highlands mit Höhen bis zu 2‘600 Metern. Auch im Zimbabwe gibt es vier Jahreszeiten. Diese sind aber den europäischen Jahreszeiten entgegengesetzt. Wir haben aktuell später Herbst und nachts wird es sehr kalt.

Ein Abstecher führt uns nach dem über 2‘000 Meter gelegenen Juliasdale. Hier befinden sich die grössten Obst-, Tee- und Tabakplantagen. Doch der Schein trügt. Durch die Zwangsenteignung der Weissen durch den Präsidenten der Republik liegen die meisten Felder seit Jahrzehnten brach. Die meisten Weissen sind geflohen und die schwarzen Nachfolger haben wenig Know how die Farmen zu bewirtschaften. Der Exodus der weissen Farmer führte zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des einstigen „Brotkorbs“ Afrikas. Der lernresistente Präsident hat Zimbabwe an die Wand gefahren! Millionen Zimbabwer sind heute von internationalen Lebensmittelhilfen abhängig, während eine kleine politische Elite in Saus und Braus lebt. Um die Hyperinflation (über 200 Mio. Prozent) einzudämmen wurde der US-Dollar eingeführt. Das Warenangebot wurde in den letzten Jahren wieder etwas verbessert.

Wir haben in Zimbabwe sehr nette, fröhliche aber auch mausarme und hoffnungslose Menschen kennengelernt. Sie hoffen und bangen auf die nächsten Wahlen. Die Polizisten bei den Road Stopps waren ausnahmslos freundlich und interessiert. Sie hoffen auch, dass wiederum mehr Touristen und somit Geld in das Land kommt.

Wir fuhren über Harare nach dem nördlich gelegenen Kariba. Hier ist der grösste Stausee von Afrika und hier wird für die beiden Länder Zimbabwe und Zambia der Strom produziert. Die Staumauer ist 617 Meter lang und 128 Meter hoch. Sie staut den Zambezi River zu einem See mit 5230 Km² Wasseroberfläche. Bemerkenswert an Kariba ist das einzigartige Zusammenleben von Menschen und den sie umgebenden, freilebenden Wildtieren. Auf unserer Campsite Mopani Bay direkt am Karibasee kreuzten uns regelmässig Elefanten und Hippos. Wir wurden ein wenig vorsichtiger als wir hörten dass vor kurzem Löwen unmittelbar in der Nähe drei Menschen angefallen und gefressen haben.

Hier hat uns auch unser Camionette nochmals in Atem gehalten. Wir mussten die Auflager der Wohnkabine reparieren lassen.


One Year On The Road: 10. April 2013

Chateau La Rochelle

Birchenough Bridge vor Mutare

einsamer Fahrrad-Fahrer mit viel Gepäck

Botanic Garden La Rochelle

Botanic Garden La Rochelle

Botanic Garden La Rochelle

fröhlicher Teepflücker in den Eastern Highland

Teeplantagen Landschaften in den Eastern Highland

..eine hübsche Blume unterwegs...

Blumenfeld bei unserer Campsite

Hauptstadt Harare

...verlassener Silobetrieb...

typisches Bauerndorf im Norden

Wurmverkauf vor dem Karibasee

Familienmarsch in das nächste Dorf

Kariba: Ferienort der weissen Zimbabwer

neben dem Karibasee

Vorbereitungsarbeiten für den Werkstattbesuch

Kariba Staudamm
(Grenze Zimbabwe zu Zambia)

Freitag, 19. April 2013

Zimbabwe - Great Zimbabwe

Zimbabwe – Great Zimbabwe – Nach den Instand Stellungsarbeiten an unserem Camionette waren wir das ganze Wochenende bei Melanie und Jason in ihrem schönen Haus in Bulawayo eingeladen. Am Samstagnachmittag hat uns der Bulawayo Motoring Club zu ihrer Rennveranstaltung als VIP’s eingeladen. Die Veranstaltungen dieses Clubs sind mehr oder weniger die sozialen Anlässe der Weissen in dieser Stadt. In Zimbabwe hat es weniger als 1 % Weisse! Alles was Rang und Namen hat ist hier mit einem high-getunten Fahrzeug oder Motorrad vertreten. Die Mehrheit dieser Fahrzeuge ist aber auch normal auf den Zimbabwe-Strassen unterwegs…

Man sucht hier über die ¼ Meile den Schnellsten. Jan, der Retter unseres Camionette, ist der Chairman dieses Clubs und fährt eine hyperschnelle Kawasaki Ninja. Untereinander sind sie die besten Freunde aber bei diesem ¼ Meilen Rennen haben sie sich nichts geschenkt! Beim Start waren die VIP’s sowie die Members und entlang der Strecke die schwarzen Zuschauer. Zuletzt gab es bei den zwischenzeitlich alkoholisierten Schwarzen eine kräftige Schlägerei mit heulenden Sirenen, Rennunterbruch, Polizei und Ambulanz. Es war sehr interessant.

Von hier ging es nach Great Zimbabwe, dem grössten kulturellen Erbe des Landes. Es ist im südlichen Afrika die grösste und am besten erhaltene Ruinenstätte. Mythos und Ausstrahlung der Mauerwerke haben uns sofort in den Bann gezogen. Der Ort wirkt sehr geheimnisvoll und die Legenden überhäufen sich. Zur Blüte haben hier im 14. Jahrhundert rund 10‘000 Shonas gelebt. Die ältesten Stützpfeiler datieren aus dem 6. Jahrhundert. Bei der Erstellung war es das grösste Bauwerk südlich der Sahara. Die Herrscher von Great Zimbabwe waren zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Der Handel mit Gold und Elfenbein spielt eine grosse Rolle. Die Menschen hatten hier auch einen hohen Stand in der Metallverarbeitung und des Kunstwebens erreicht. Ihre Hauptnahrung war Rindfleisch. Irgendwann im 15. Jahrhundert zerfiel das Reich. Niemand weiss genau warum. Im Umbruch vom 19. auf das 20. Jahrhundert wurden verheerende Schäden an dieser beeindruckenden Stätte durch europäische Amateur-Archäologen und Stümper durch ihre schlampigen Ausgrabungen verursacht. Bei der Kolonialisierung durch die Weissen hat auch eine Plünderungswelle durch Glücksritter und Schatzsucher die Stätte heimgesucht.

Great Zimbabwe gab auch 1980 bei der Ausrufung der unabhängigen Republik dem Land den Namen. Das Land löste sich von der düsteren, englischen Geschichte und somit auch vom Namen Rhodesien.


das sagenhafte Great Zimbabwe

die Villa von Melanie und Jason

im Garten mit Melanie und Jason

...afrikanisch autofahren...

bester Platz am Autorennen

Jan, unser Chassis Experte
(zugleich Chairman des Bulawayo Motoring Club)

am Start auch eine AC Cobra Replika
(hat gegen einen Nissan mit 800 PS verloren!)

Great Zimbabwe

Nebenruine Great Zimbabwe mit Häusern der Shona







traditionelle Lebensformen bei den Ruinen

Besucher auf unserer Campsite
(die Campsite war im Ruinen Gelände!)

Donnerstag, 11. April 2013

Zimbabwe - Camionette in Not

Zimbabwe – Camionette in Not – Nach den Victoria Falls ging es wieder Richtung Süden nach Bulawayo, der zweitgrössten Stadt in Zimbabwe. Wir wollten uns für die Osterzeit im naheliegenden Matobo Nationalpark verkriechen. Matobo beherbergt im südlichen Afrika die grösste Dichte an Leoparden. Leoparden haben wir keinen einzigen gesehen aber dafür viele Vogelarten, unter anderen Felsenadler und Schwarzadler. Zufälligerweise haben wir einen Schweizer getroffen, der seit über 30 Jahren in Zimbabwe lebt. Er ist oft im Park, hat aber in dieser Zeit auch noch nie einen Leoparden gesehen. Im hinteren Teil von Matobo ist der wildromantische Whovi Wildpark, die Landschaft ist unglaublich schön. Die Wege sind teilweise wieder sehr anspruchsvoll.

Auf der Rückfahrt zum Malene Dam Camp hörten wir ein immer lauter werdendes Knacken und Knirschen aus dem Camionette Fahrwerk. Ein Knirschen hatte uns bereits seit einiger Zeit begleitet. Robert kroch unter den Wagen und kam blass und fast sprachlos wieder hervor. Die Längs-Haupttraversen zwischen Fahrzeug und Kabine waren beidseitig praktisch durchgerissen. Der Schock sass tief. Wie kommen wir mit dem schwer angeschlagenen Camionette wieder aus dem Park nach Bulawayo? Kann es in dieser Region fachmännisch überhaupt repariert werden? Wir wollen unbedingt verhindern, dass der Wagen afrikanisch repariert werden muss. Ist unsere Reise zu Ende? Was wäre gewesen wenn das Camionette im hinteren Whovi Wildpark entzwei gebrochen wäre?

Im Malene Dam Camp lernen wir zum Glück Melanie und Jason kennen. Die beiden sind unsere einzigen Nachbarn auf dieser Campsite! Jason ist Mechaniker und schaut sich den Schaden auch an. Auch er erschrak. Guter Rat ist gefragt! Er ist in Bulawayo für die Instandhaltung der grössten Fahrzeugflotte in Zimbabwe verantwortlich. Durch seine Arbeit kennt er einen Chassis-Schweissspezialisten in Bulawayo. Es ist Karfreitag. Mit gemischten Gefühlen entschliessen wir uns vorsichtig im Schritttempo die 60 Kilometer zurückzufahren. Glücklicherweise kommen wir ohne Durchbruch an. Robert unterstützt die schlimmere, rechte Traverse mit den Stempelwagenhebern. Es ist noch nichts ganz durchgerissen und dies muss so bleiben, ansonsten muss für die Reparatur die Wohnkabine sowie die Land Rover Kabine abgebaut werden. Ein Durchbruch hätte auch weitere grosse Schäden verursacht. Dann sind wir Wochen oder sogar mehr als einen Monat in Bulawayo!

Jan, der Schweissspezialist, kommt am Ostermontagabend für eine Abschätzung auf unsere Campsite. Eine Weiterfahrt zu seiner Werkstatt in diesem Zustand ist ausgeschlossen. Jan sagt uns aber, dass er den Wagen wieder in Ordnung bringen kann. Wir sind ein wenig erleichtert. Am Dienstagmorgen erfolgt für die Stabilisierung eine Notschweissung der rechten Traverse direkt auf der campsite. Anschliessend fahren wir den Wagen im Schritttempo durch Bulawayo zu Jans Werkstatt.

Um zu den Traversen zu gelangen muss einiges am Chassis abgebaut werden. Das Chassis wird anschliessend professionell ausgerichtet. Zwei bis vier Leute arbeiten den ganzen Tag am Camionette. Die Schweissungen führt Jan selbst aus. In der Vorbesprechung hatten wir vereinbart, dass wir die frisch geschweissten Traversen zusätzlich mit 8 eingeschweissten Stahlplatten verstärken. Wir wollen auf der Afrika Ost Route nicht nochmals eine solche Überraschung erleben. Der Schock sass und sitzt uns noch tief in den Knochen! Die Risse sind nach und nach auf den Pisten und elenden Wegen auf unserer bisherigen Reise entstanden. Robert macht sich heute noch Vorwürfe, dass er die Entstehung nicht früher bemerkt hatte. Das leise Knirschen und das zunehmend weichere Fahrverhalten des Wagens hatten bereits seit Wochen auf eine Veränderung hingewiesen.

Am Abend feiern wir glücklich mit Melanie und Jason die fachmännische Instand Stellung unseres Camionette.
Matobo Nationalpark







elende Wege im Whovi Wildpark

Notschweissung am Camionette Chassis
(auf der campsite in Bulawayo)

Risse am Camionette Chassis
(Beinah-Durchbruch)

Jan bei der Notschweissung

Vorbereitungsarbeiten im Werkhof

Freilegung der Traversen

...Maria weint...

Schweissarbeiten

Jan ist Engländer, sein Werkhof ist am Rand von Bulawayo und er ist der einzige professionelle Chassis-Schweissspezialist in Zimbabwe. Wir hatten somit auch ein bisschen Glück im Unglück!

Zwischenstand der Arbeiten

...wieder entspannter auf der campsite...

berühmtes Pub "Cape Town to Cairo" in Bulawayo