...ruessbrugg retour ond es bizzli meh.....ond scho bald simer weg...

Dieser Blog beschreibt unsere kleinen Abenteuer auf unserer fast 2-jährigen Reise durch Afrika auf welcher wir 60'000 Kilometer zurückgelegt haben.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Angola - die Mitte und der Süden

Angola – die Mitte und der Süden – Die Regierung des Landes hat vor einigen Jahren eine Strategie erarbeitet welche eine Öffnung gegenüber dem Tourismus vorsieht. Das Aufflackern von Bürgerkrieg-ähnlichen Scharmützeln hat die Umsetzung verlangsamt. Im Weiteren ist die Visumbeschaffung erschwert. Die Botschaften sind hier sehr zurückhaltend und ablehnend. Alle Reisende mit Fahrzeug, die uns bekannt sind, mussten das Visum in Accra, Ghana beantragen. Scheinbar ist dies aktuell die einzige Angola Botschaft in West- und Zentralafrika welche überhaupt ein Visum ausstellt. Der Prozess dauert in der Regel 14 Tage. Wir hatten Glück, die Botschaft hat uns das Visum innerhalb von 2 Tagen zugesprochen. Menschen in fortgeschrittenem Alter werden bervorzugt behandelt, dazu gehören wir Mama's und Papa's dazu...

Wir sind nun einige Zeit in Angola und erleben faszinierende und in sich wechselnde Landschaften, zurückhaltend-freundliche und vor allem hilfsbereite und grosszügige Menschen. Die Behörden, wie auch die Polizisten sind freundlich und helfen uns weiter. Man sieht offensichtlich, dass Angola im Aufbruch ist. Es wird viel in Strassenbau und Infrastruktur investiert. In den Städten hat sich bereits ein gewisser, wohlhabender Mittelstand herausgebildet. Auf dem Land wohnt eher die Urbevölkerung – wohlverstanden; einfach aber auch glücklich und zufrieden. Die Menschen sind ausnahmslos stolz auf ihr Land und zeigen dies überall mit der Angola Fahne. Wir kennen kein Land wo so viele Union Flags wehen. Dies war auch der Grund den „Union Flag Of Angola“ für die Eröffnung des ersten Angola Blog zu verwenden. Angola ist für uns eine äusserst positive Überraschung im Vergleich zu vielen west- und zentralafrikanischen Ländern. Viele Dinge sind noch nicht dort wo sie sein sollten, das Land arbeitet aber mit grosser Kraft daran.

Einiges ist recht preisgünstig, nicht nur aus europäischer sondern auch aus afrikanischer Sicht. Auf der anderen Seite ist Essen in mittelständischen Restaurants sehr teuer. Es gibt dort nichts auf der Menü Karte unter CHF 30. Ein mittleres Abendessen, 1-Gang, kostet stolze CHF 45 und es gibt in den Städten Angolaner die ohne Murren diese Preise bezahlen. Andererseits tankt man Diesel für umgerechnet, angenehme 36 Rappen.

Campingplätze gibt es praktisch keine. Bei den Hotels oder Lodges liess man uns kostenlos im Areal übernachten, teilweise mit Toiletten- und Duschenbenützung. Die meisten Übernachtungen für uns waren aber fantastische bushcamps in herrlich-wilden Landschaften. Hier ist man auch in scheinbar menschenleeren Landschaften, wie in ganz Afrika, selten länger als 10 Minuten alleine. In Angola kamen die Leute und haben freundlich-neugierig uns Eindringlinge inspiziert. Unsere Fahrzeuge haben einen hohen Beachtungsgrad. Die Küche, der Kühlschrank und insbesondere die Toilette sorgen für grosse Aufmerksamkeit:

„Was macht ihr mit der vollen Toilette?“

„Wir leeren sie hinter einen Busch.“

„Warum scheisst ihr denn nicht direkt hinter den Busch?“


Einfache, afrikanische Logik und nicht falsch.

Vor Überraschungen ist man aber auch in Angola nicht gefeit. Eine breite, hochmoderne und top-flache High-Way-Strasse kann sich innerhalb von einem Meter in eine elende, holprige und mit tiefen Schlaglöchern versetzte Piste verwandeln. Der Fahrer muss immer klar wie eine Glocke sein! Es werden alle hellwach, wenn man mit 80 km/h in eine solche Piste einfährt, wo bereits 10 Km/h eine knapp erträgliche Höchstgeschwindigkeit darstellt.

Route: Luanda-Sumbe-Gabela-Lobito-Namibe-Lubango-Ondjiva-Grenzübertritt zu Namibia in Oshikango.

Wir haben Ondangwa in Namibia erreicht und blicken ein wenig wehmütig auf dieses stolze und faszinierende Angola zurück. Das bushcamp nach Cahama war ein Traum mit einem herrlichen Sonnenuntergang. Andererseits freuen wir uns sehr auf Namibia!

Nachtrag zum LKW-Unfall von unseren Freunden Mariska und Jan: Sie sind immer noch im DRC und sind zuversichtlich, dass die zu ersetzenden Teile eintreffen und der Lastwagen „afrikanisch“ repariert werden kann. Wir haben keine Fotos vom Unfall gemacht aber Mariska und Jan haben ihn auf ihrer Homepage www.travel2survive.com protokolliert, siehe dort unter Rubrik Foto’s.

Bauerndorf kurz vor Porto Amboim

Dorf vor Gabela
(man beachte die Union Flags of Angola)

Sippenbehausung vor dem Dörfchen Conda

Uku, Dorf an einer hochmodernen Strasse

Landesinnere nach Gabela

Landesinnere nach Gabela
(ähnliche Berge wie in Tafraute in Marokko)

Die Afrikaner geben bei solchen Strassen wirklich Vollgas!

Lodge in Lobito am Ende der Landzunge

...die Blätter sind gute 4 Meter hoch und sattgrün!

ab Lobito wird der High Way zur elenden Piste nach Namibe

Foto speziell für Maria's Vater Hans Elsener

Hügelpiste Richtung Namibe
(hier waren nur die Nomaden und wir)

kurz vor Lucira, zum Glück trockenes Flussbett

farbige Landschaft kurz vor Atlantik

mal gelbe, rosa, grüne, ocker, graue Landschaften

Nomaden die uns auf den Pisten begleiten

Die Piste wird wieder besser vor dem Atlantik...

...und wird nach 150 Kilometer zur schönsten Teerstrasse
(im Hintergrund der Atlantik bei Lucira)

herrliche Aussicht auf den Atlantik!

Dorf San Nicolao
(mit Tele fotografiert aber die Bewohner haben uns entdeckt)

Aufstieg zum Hochplateau nach Tampa
(nach Navigationsgerät 2045 Meter)


Felsformationen mit eindrücklichen Farben
(man beachte die Grössenverhältnisse; Bäume+Felsstruktur)

Hochebene mit gemässigtem Klima vor Lubango

Bushcamp nach Camaha bei einer Hazienda

Piste zur Hazienda

Sonnenuntergang beim bushcamp-Abendessen

Maria beim Putzen, alter Mann wartet auf Mitfahrgelegenheit

"Schau, dort ist die Grenze zu Namibia!!!"

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Angola - der Norden

Angola – der Norden - Nach dem Grenzübergang in Lufo sind wir direkt an den Atlantik nach N’zeto gefahren. Die Strasse war hervorragend und wir haben diese 220 Kilometer ohne Gerüttel und Geschepper genossen. Wir haben uns einige Tage in der katholischen Mission bei den beiden Padres Emil und Antonio von den Strapazen erholt. Sie haben sich liebevoll um uns gekümmert und grosszügig bewirtet. Am Abreisetag gab es zum Frühstück richtigen Bohnenkaffee, frisches Brot mit Knoblauchbutter, Salami, Schinken und Käse. Als Dessert wurde ein „Rüeblikuchen“ aufgetragen. Alle Leute in Angola haben mit uns Mitleid, wenn sie erfahren, dass wir durch DRC gefahren sind. Dabei waren doch die Leute dort absolut korrekt und freundlich zu uns gewesen. Wir waren ja die illegal Einreisenden oder die Verbrecher!

So oder so, wir haben uns auf die berühmt-berüchtigte Todesstrecke N’zeto nach Luanda aufgemacht. Wir hatten vorsorglich die Abfahrt um einen Tag verschoben, da zwischen 30 bis 40 Lastwagen in der vom Regen aufgeweichten Piste hingen und diese zuerst mit Baumaschinen herausgezogen werden mussten.

In der Hauptstadt Luanda war ein Navigationsfehler die Ursache, dass wir mitten in der Stadt landeten. Das war auch gut, so haben wir die Gegensätze in dieser Stadt gesehen. Reich und Arm prallt hier klar ersichtlich und hart aufeinander. Die Innenstadt wirkt traumhaft schön aber auf der anderen Strassenseite türmen sich die Abfallberge. Hier wohnen die Armen und suchen in diesen stinkenden und rauchenden Bergen etwas essbares oder brauchbares.

Wir haben uns entschlossen, rund 100 Kilometer südlich von Luanda in der Lodge Carpe Diem ein paar Ferientage zu verbringen. Die Lodge liegt traumhaft schön in einer idyllischen Bucht direkt am Atlantik. Die Küste ist wunderschön, der äusserst saubere Sandstrand lädt zum Sonnenbaden ein und das blaugrüne Meer ist angenehm warm. Am ersten Tag sind wir zufällig in eine afrikanische Love-Parade am Strand gerutscht. Wir waren die einzigen Weissen und die Angolaner haben uns sofort integriert und wir haben natürlich mitgemacht. Für die Angolaner sind wir aufgrund unseres Alters alte Menschen, wir werden als Mama und Papa bezeichnet. Das erreichte Gesamtdurchschnittsalter in Angola liegt eindeutig tiefer.

Aber es geht uns trotzdem gut!
Union Flag Of Angola
Love-Parade am Strand von der Lodge Carpe Diem


Umzugswagen der Love-Parade
...was für Männer...


...was für Frauen...

schwarze, wunderschöne Beach Lady

Love-Parade

keine zu klein eine Love-Parade-Lady zu sein!

Beach bei Carpe Diem


leerer Strand nach der Love-Parade

Luanda City

...andere Seite von Luanda...

berühmt-berüchtigte Todesstrecke N´zeto nach Luanda
(einer von 40 gestrandeten LKW´s)

Am Tag als Karl´s Stabilisator brach...
und alle Glocken läuteten...
das war ein schwerer Tag...

Motorrad-, Kleider-, Körper- und Geschirrwaschen in einem

Baobab Baum in der katholischen Mission in N'zeto
(der Baumstamm war breiter als unser Camionette)

Dienstag, 16. Oktober 2012

DRC - Kongo Kinshasa


DRC – Kongo Kinshasa – Der kleine, unscheinbare Zollübergang nach Mindouli gehört zum Verwaltungsbezirk von Luozi. Die 6 Zollbeamten sind sehr freundlich und freuen sich über die Abwechslung. Das Dolisie-Dokument beeindruckt sie. Trotz fehlenden Visa lassen sie uns passieren. Das Carnet de Passage kennen sie nicht und wird nicht beachtet. Wir sollen es in Luozi stempeln lassen.

Wir können es vorwegnehmen…..wir sind illegal eingereist…..und nicht in irgendein Land…..sondern in die Demokratische Republik Kongo!

Nach zwei harten Off-Road Tagen werden wir von der Polizei an einer Kreuzung im Städtchen Luozi aufgegriffen und in Gewahrsam genommen. Andere würden verhaftet sagen. Der verantwortliche Immigrationsoffizier der Region, Oberst Frederic ist sehr aufgebracht und schreit in seinem Büro herum. Später erfährt Robert von ihm, dass er mehr über seine Leute am Bergzoll aufgebracht gewesen ist als über uns selbst. Sie hätten uns nicht einreisen lassen dürfen! Vor allem nicht mit diesem getürkten Dokument. Die Angelegenheit muss so rasch wie möglich bereinigt werden. Er erklärt die Sache zu Chefsache. Er will uns zum Bergzoll zurückbringen und uns aus dem Land werfen. Doch Maria verneint mit allem Nachdruck dieses Vorhaben, zu hart waren für uns alle die letzten Off-Road Tage gewesen. Zudem wollen wir ja nach Süden und nicht wieder in den Norden! Wir verhandeln stundenlang. Karl, ausgerüstet mit österreichischem Schauspielertalent, täuscht einen Nervenzusammenbruch vor. Dieser beeindruckt den Obersten, wie auch uns, und leitet die Wende ein. Man beginnt einzulenken und wir einigen uns auf das südlich gelegene Matadi. Dieses liegt nahe zu Angola. Der Vorgesetzte von Oberst Frederic, ein General in Kinshasa billigt das Vorhaben. Für Frederic waren wir die ersten Europäer, welche ohne Einreisebewilligung in seiner Region aufgegriffen worden sind.

Am anderen Tag, es war Sonntag, werden wir zum 250 Kilometer entfernten Matadi gebracht. Wir werden von Frederic und seinem Assistenten, Leutnant Chrispin, eskortiert. Wir übernachten bewacht in Hof des Immigrationsgebäudes. Dort erhalten wir am anderen Tag ein Transit-Visum und müssen das Land vor 16’00 Uhr verlassen. Wir dürfen noch Diesel, Wasser und Vorräte einkaufen. Wiederum werden wir von der Polizei zum 100 Kilometer entfernten Zoll Lufo gebracht. Wir erledigen die Zollformalitäten und reisen diesmal ganz legal in Angola ein. Dies war unser 5 Tage DRC-Abenteuer, welches für uns vier, Susanne, Karl, Maria und Robert glimpflich abgelaufen ist.

Nicht gut ist es für Mariska und Jan gekommen. Ihr LKW ist aufgrund von Öl auf der Strasse nach Matadi ins Schleudern geraten. Der schwere Lastwagen ist über die Gegenspur in eine harte Böschungswand gekracht. Glücklicherweise ist beiden nichts passiert. Doch der Lastwagen hat schweren Schaden davongetragen. Die Führerkabine ist arg ramponiert, die Lenkung wie auch die Getriebereduktion sind schwer beschädigt. Ihre Reise kommt für einige Wochen zum Stillstand. Wir mussten leider mit schwerem Herzen Abschied von ihnen nehmen. Wir sind unendlich traurig. Mit diesem sympathischen Paar sind unvergessliche bushcamps und tolle Erlebnisse in Gabun und in den beiden Kongos verbunden.



Mariska und Jan in Schräglage beim Aufstieg zum Zoll DRC

immer verdächtig: Brücken im Urwald
(auch Auffahrt und Abfahrt von der Brücke)
steiler Anstieg nach der Brücke


Geländeturnen ist angesagt


Fronarbeit in Afrika um durchzukommen!


die Normalspur ist oft nicht die beste

glitschige Hauptstrasse im DRC

Jan in der Verschränkung

Gottlob, wir haben nur 3.5 Tonnen!


hält die Brücke 12 Tonnen oder hält sie nicht?

aber sie muss - Zentimeterarbeit ist gefragt!

holprig, aber übersichtlich

einige grosse Löcher haben wir in Afrika gefüllt

rutschig, aber es sollte gehen...

kleine Fähre über den Kongo ab Luozi

Eng, aber das Camionette ist auch auf der Fähre,
als der LKW ganz auf der Fähre stand waren die Hinter-
räder des Camionette 10 cm im Wasser!

der Kongo führt wenig Wasser, somit kann die Fähre
nicht ganz an der Rampe anlegen und somit mussten wir alle
durch das Wasser


stillende Mutter im Chaos auf der Fähre

einer unserer Aufpasser: Oberst Frederic

Szene auf der Fähre

alles sehr eng!

wo wir anhalten kommen Kinder