Zimbabwe – Camionette in Not – Nach den Victoria Falls ging
es wieder Richtung Süden nach Bulawayo, der zweitgrössten Stadt in Zimbabwe.
Wir wollten uns für die Osterzeit im naheliegenden Matobo Nationalpark
verkriechen. Matobo beherbergt im südlichen Afrika die grösste Dichte an
Leoparden. Leoparden haben wir keinen einzigen gesehen aber dafür viele
Vogelarten, unter anderen Felsenadler und Schwarzadler. Zufälligerweise haben
wir einen Schweizer getroffen, der seit über 30 Jahren in Zimbabwe lebt. Er ist
oft im Park, hat aber in dieser Zeit auch noch nie einen Leoparden gesehen. Im
hinteren Teil von Matobo ist der wildromantische Whovi Wildpark, die Landschaft
ist unglaublich schön. Die Wege sind teilweise wieder sehr anspruchsvoll.
Auf der Rückfahrt zum Malene Dam Camp hörten wir ein immer
lauter werdendes Knacken und Knirschen aus dem Camionette Fahrwerk. Ein
Knirschen hatte uns bereits seit einiger Zeit begleitet. Robert kroch unter den
Wagen und kam blass und fast sprachlos wieder hervor. Die Längs-Haupttraversen
zwischen Fahrzeug und Kabine waren beidseitig praktisch durchgerissen. Der
Schock sass tief. Wie kommen wir mit dem schwer angeschlagenen Camionette
wieder aus dem Park nach Bulawayo? Kann es in dieser Region fachmännisch
überhaupt repariert werden? Wir wollen unbedingt verhindern, dass der Wagen afrikanisch repariert werden muss. Ist
unsere Reise zu Ende? Was wäre gewesen wenn das Camionette im hinteren Whovi
Wildpark entzwei gebrochen wäre?
Im Malene Dam Camp lernen wir zum Glück Melanie und Jason
kennen. Die beiden sind unsere einzigen Nachbarn auf dieser Campsite! Jason ist
Mechaniker und schaut sich den Schaden auch an. Auch er erschrak. Guter Rat ist
gefragt! Er ist in Bulawayo für die Instandhaltung der grössten Fahrzeugflotte
in Zimbabwe verantwortlich. Durch seine Arbeit kennt er einen
Chassis-Schweissspezialisten in Bulawayo. Es ist Karfreitag. Mit gemischten
Gefühlen entschliessen wir uns vorsichtig im Schritttempo die 60 Kilometer
zurückzufahren. Glücklicherweise kommen wir ohne Durchbruch an. Robert
unterstützt die schlimmere, rechte Traverse mit den Stempelwagenhebern. Es ist
noch nichts ganz durchgerissen und dies muss so bleiben, ansonsten muss für die
Reparatur die Wohnkabine sowie die Land Rover Kabine abgebaut werden. Ein
Durchbruch hätte auch weitere grosse Schäden verursacht. Dann sind wir Wochen oder sogar mehr als einen Monat in Bulawayo!
Jan, der Schweissspezialist, kommt am Ostermontagabend für
eine Abschätzung auf unsere Campsite. Eine Weiterfahrt zu seiner Werkstatt in
diesem Zustand ist ausgeschlossen. Jan sagt uns aber, dass er den Wagen wieder
in Ordnung bringen kann. Wir sind ein wenig erleichtert. Am Dienstagmorgen
erfolgt für die Stabilisierung eine Notschweissung der rechten Traverse direkt
auf der campsite. Anschliessend fahren wir den Wagen im Schritttempo durch
Bulawayo zu Jans Werkstatt.
Um zu den Traversen zu gelangen muss einiges am Chassis
abgebaut werden. Das Chassis wird anschliessend professionell ausgerichtet.
Zwei bis vier Leute arbeiten den ganzen Tag am Camionette. Die Schweissungen
führt Jan selbst aus. In der Vorbesprechung hatten wir vereinbart, dass wir die
frisch geschweissten Traversen zusätzlich mit 8 eingeschweissten Stahlplatten
verstärken. Wir wollen auf der Afrika Ost Route nicht nochmals eine solche
Überraschung erleben. Der Schock sass und sitzt uns noch tief in den Knochen!
Die Risse sind nach und nach auf den Pisten und elenden Wegen auf unserer bisherigen
Reise entstanden. Robert macht sich heute noch Vorwürfe, dass er die Entstehung
nicht früher bemerkt hatte. Das leise Knirschen und das zunehmend weichere Fahrverhalten
des Wagens hatten bereits seit Wochen auf eine Veränderung hingewiesen.
Am Abend feiern wir glücklich mit Melanie und Jason die fachmännische
Instand Stellung unseres Camionette.
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Matobo Nationalpark |
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elende Wege im Whovi Wildpark |
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Notschweissung am Camionette Chassis
(auf der campsite in Bulawayo) |
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Risse am Camionette Chassis
(Beinah-Durchbruch) |
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Jan bei der Notschweissung |
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Vorbereitungsarbeiten im Werkhof |
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Freilegung der Traversen |
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...Maria weint... |
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Schweissarbeiten |
Jan ist Engländer, sein Werkhof ist am Rand von Bulawayo und er ist der einzige professionelle Chassis-Schweissspezialist in Zimbabwe. Wir hatten somit auch ein bisschen Glück im Unglück!
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Zwischenstand der Arbeiten |
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...wieder entspannter auf der campsite... |
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berühmtes Pub "Cape Town to Cairo" in Bulawayo |
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