...ruessbrugg retour ond es bizzli meh.....ond scho bald simer weg...

Dieser Blog beschreibt unsere kleinen Abenteuer auf unserer fast 2-jährigen Reise durch Afrika auf welcher wir 60'000 Kilometer zurückgelegt haben.

Montag, 7. Oktober 2013

Saudi Arabien

Saudi Arabien – Auf einem saudischen Schiff erreichen wir gegen Mittag Jeddah. Mit uns fahren rund 1‘500 Pilger über das Rote Meer. Fahrzeuge sind nur 15 und unser Camionette ist das einzige mit europäischen Kennzeichen. Die Gläubigen pilgern zur Hadj nach Mekka. Wir haben die Nacht zum Glück in einer klimatisierten Kabine mit Blick auf das grün-blaue Meer verbracht. Auf den Decks, da liegen sie…, kreuz und quer, in den Gängen, unter den Treppen und überall. Dort essen sie am Boden, kochen Tee, rauchen die Wasserpfeifen, diskutieren und schlafen schlussendlich am gleichen Ort.

Wir wollen auch etwas essen, diskret holen uns die Kellner aus dem Getümmel. Wir sind die einzigen „nicht Muslime“ auf der Fähre. Wir werden in das 1. Klasse Restaurant gelotst. Hier dinieren wir alleine, klimatisiert und vornehm. Ein schwarz-weiss gestylter Kellner nur für uns! Hier spüren wir nichts von der Hitze und der Schwüle auf den Decks.
 
Die Pässe von allen Leuten wurden beim Betreten des Schiffes eingezogen und in eine Wäschezaine geworfen. 1‘500 Pässe! Frühmorgens werden sie wieder verteilt, per Namensaufruf! Wir haben gelernt, dass Mohammed, Abdul, Ahmet, Mustafa und Ali sowie deren Kombinationen die gebräuchlichsten Namen von den Muslimen sind! Unsere Pässe wurden uns persönlich vom Chef-Steward wieder überreicht. Anschliessend mussten alle unter Aufsicht eines Arztes eine Antibiotika Tablette schlucken. Wir retten uns unter dem Deckmantel einer Penicillin Allergie. Robert musste nicht einmal lügen!
 
Die Immigration in Jeddah läuft rasch ab aber die Abfertigung und Verzollung des Camionette erfordert viel - unendlich viel Geduld. Als es endlich soweit war konnte das schwere Rolltor nicht auf die Höhe des Camionette gehoben werden. Es war schon lange defekt. Die Zöllner waren hilflos. Mit einem schweren Gabelstapler versuchten sie das Tor zu heben. Nun ist es ganz eingedrückt und schwer verkeilt - aber immer noch am gleichen Ort. Um 18’00 wurden wir durch die Polizei zurückgeführt und über ein weit entferntes Lastwagen Gate abgeschoben. Vor uns das Polizeiauto mit Sirene und blinkenden Lichtern. Sie wollten ja Feierabend machen!

 
In Saudi Arabien ist alles weit, grosszügig und vor allem tiefsttemperatur-klimatisiert. Wir haben uns in den öffentlichen Gebäuden, trotz Jacken, fast den Arsch abgefroren. Wir spüren, dass viel Geld vorhanden ist. Wir treffen einen sudanesischen Politologen, der in Heidelberg studiert und doktoriert hatte. Mit schelmischem Blick wies er uns darauf hin, dass der liebe Gott bei der Gaben- und Talentverteilung zwischen Schweizern und den Saudi Arabern einen kleinen Unterschied gemacht habe. Den Schweizern habe er ein Gehirn zum Denken und zwei Hände zum Arbeiten gegeben, den Saudis habe er das Öl gegeben….
 
Zum Durchfahren von Saudi Arabien haben wir wenig Zeit, da wir nur ein 3 Tage Visa erhalten haben. Wir können überhaupt froh sein zur Hadj-Zeit ein Visum erhalten zu haben! Bestimmte Gebiete und Städte sind für uns als „non Muslime“ aber tabu. Diese müssen grossräumig umfahren werden! Wir, Ungläubige, sind hier nicht zugelassen! Andererseits haben die Saudis überall jede Top moderne Technologie der Ungläubigen! Vom neuesten Smart-Phone bis zum letzten Schrei der Automobilindustrie wird alles verwendet. Unter den Nachteulen Gewändern der Frauen ist die modernste und teuerste Pariser oder Mailänder Mode zu bewundern. Welche Lockerheit aber auch Inkonsequenz! Würde man den Saudis alle Technik und Errungenschaften der Ungläubigen wegnehmen wären sie wieder mit turboladerlosen Kamelen und ohne Klimaanlage in der Steinzeit unterwegs…! Aber das Geld befiehlt schlussendlich auch in Saudi Arabien!


Maria trug tapfer, trotz der arabischen Temperaturen, das vorgeschriebene Kopftuch. Sie sah umwerfend aus!

Die Menschen welchen wir begegnen sind äusserst nett, freundlich und zuvorkommend. Wir sind wieder die Mamas und die Papas und ein wenig verrückt. Kommen doch von Cape Town mit dem Auto wo es doch Flugzeuge gibt! Wir tanken Diesel für angenehme 6 Rappen! Das erste Mal tanken wir 100 Liter Diesel für 6 Schweizerfranken! So macht Tanken Spass! Wir übernachten auf den Muslimen Raststellen, da gibt es saubere Fuß Waschanlagen, Toiletten, Duschen und sonstige Waschräume. Gekühltes Mineralwasser oder heisses Wasser sprudelt kostenfrei aus speziellen Wasserhähnen. In den Restaurants können wir gut und preiswert essen. Die Gastfreundschaft ist, trotzdem das wir „nicht Muslime“ sind, sprichwörtlich. Neben uns stand immer eine Moschee und wir wurden nachts periodisch und laut erinnert, dass Allah sorgfältig und umfassend über unseren Schlaf wacht….

Die Gebirgszüge zwischen Tabuk und dem Golf von Aqaba sind phänomenal. Wir geniessen die Landschaft auf jedem Kilometer der spiegelglatten, drei-spurigen und nachts immer gut ausgeleuchteten Autobahn. Hier donnern auch die Scheiche mit ihren Ferraris, Lamborghinis und Porsche mit Überschall durch. Mit den Strassenleuchten haben die Saudis eh einen Tick, sie stehen zu zehntausenden an den Strassenrändern und kaum zehn Meter auseinander. Es ist nachts taghell. Sie stehen auch zu zig-tausenden in völlig menschenleeren Gegenden und leuchten klammheimlich, manchmal unheimlich aber lichtstark die Strasse in der Wüste aus. Neben Öl muss hier auch der Strom in rauen Mengen aus dem Boden sprudeln.
 
 
Welche Richtung sollen wir nehmen?

Ausfahrt aus dem Hafen von Suakin, Sudan

Die Sonne geht im Osten hoch - Mekka liegt im Osten
(Pilger beim Begrüssen der Sonne vor dem Morgengebet)

junge Pilger, wollten unbedingt fotografiert werden

Ankunft in Jeddah

modernes Jeddah

dreispurige Autobahnen
(Saudis - fahren was die Karre hergibt)

nichts für uns!

Medina auf Teleobjektiv Nähe
(für uns tabu)


Alles klar?



riesengrosse Kreisel


Moscheen so weit das Auge reicht


Saudi Ticks mit den Strassenleuchten

unglaublich grosszügige Autobahnen

Gebirgszüge wie in Wadi Rum in Jordanien

Auf der Jordanienseite ist es ein erklärtes Schutzgebiet, auf der Saudi Arabien Seite knallen sie einfach eine hochmoderne Schnellstrasse durch.




Moscheen auch auf den höchsten Gebirgszügen

kurz vor der Ankunft am Roten Meer
(dahinter Ägypten und Israel)

vor der Grenze nach Jordanien
 

 

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